Medizinische Chemie

Herzlich Willkommen zur Informationsseite der Fachschaft Chemie zum Masterstudiengang „Medizinische Chemie“ an der Universität Regensburg 🙂

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Einführung zum Masterstudiengang

In der naturwissenschaftlich-medizinischen Studienlandschaft ist der Studiengang Medizinische Chemie als eigenständiges Masterstudium in dieser Form einmalig.
Als Aufbaustudium nach dem Bachelor in Chemie (oder vergleichbar) werden hier neben den vertieften organisch-chemischen Aspekten in Lehrveranstaltungen der Fakultät für Chemie sämtliche Wirkstoffklassen mit Synthese und Struktur-Wirkungs-Beziehungen durch die Fakultät für Pharmazie vermittelt.
Angeboten wird der Studiengang von der Fakultät Chemie und Pharmazie in Kooperation.

 

Mehr Infos sowie Aufbau und genaue Inhalte findet ihr hier: https://www.uni-regensburg.de/chemie-pharmazie/fakultaet/studium/chemie/master-medizinische-chemie/index.html

 

Allgemeines zur Medizinischen Chemie

Die Medizinische Chemie als eigenständige Fachrichtung ist im Vergleich zu den klassisch-chemischen noch recht neu – die Fachgruppe der Gesellschaft Deutscher Chemiker besteht seit 1971.

Wo ist der Unterschied, wo ist das Bindeglied zwischen Chemie und Medizin?

Im Prinzip macht es auf den ersten Blick wenig Sinn, sich diese Frage zu stellen – Medizin oder besser gesagt Leben an sich ist ohne Chemie nicht existent.

Sämtliche Vorgänge aller biologischen Systeme sind, sofern man vom philosophischen Blickwinkel absieht, (bio-)chemisch gesteuert, und somit bis zu einem gewissen Grad biochemisch beeinflussbar.

Genau hier setzt die Medizinische Chemie an – eher sogar als interdisziplinäres Bindeglied zwischen der eher theoretischen Grundlagenwissenschaft Chemie und den eher praktischer bzw. makroskopischer orientierten Wissenschaften Pharmazie, Biologie und Medizin.

Man denke an einen der ersten und immer noch wichtigsten Arzneistoffe Acetylsalicylsäure (im Bild: verschiedene theoretische Wege zu Acetylsalicylsäure mit Metaboliten der Edukte und Produkte).

Medizinische Chemie - Logo
Medizinische Chemie – oder: der theoretische Weg vom Benzol zur Acetylsalicylsäure mit Metaboliten von Edukten und Produkten

Die Fragestellungen, die ein solches chemisch doch recht einfaches Molukül im Hinblick auf ein biologisches System wie den Menschen aufwerfen kann, sind praktisch unbegrenzt und längst noch nicht vollständig geklärt. Mit der „Wirkung“ als Schmerzmittel ist es lange nicht getan. Dazu sind erst die molekularen Mechanismen des Phänomens „Schmerz“ zu klären, ehe an eine vollständige Aufklärung eines Wirkmechanismus zu denken ist. Und wo Wirkung ist, ist stets auch irgendeine Form von Nebenwirkung – wie sieht diese aus? Welche molekularen Mechanismen sind beteiligt? Wie wird ein Arzneistoff metabolisiert und eliminiert? Welche Wirkung(en) und Nebenwirkung(en) gehen von den Metaboliten aus? Welches Strukturmerkmal kann verändert werden, um die Wirkung zu optimieren und/oder Nebenwirkungen zu reduzieren? Welche direkten und/oder indirekten Interaktionen mit anderen Arzneimitteln sind zu erwarten?

All dies sind nur auszugsweise Fragestellungen, die in der Medizinischen Chemie (wie in der Pharmazie und Medizin) eine tragende Rolle spielen.

Ein erhebliches zukünftiges Forschungsgebiet geht einen großen Schritt weiter: Sind etablierte Wirkstoffe nicht mehr ausreichend wirksam (klassisch: Schmerzmittel bei starken chronischen Schmerzen) oder – Beispiel Antibiose bei multiresistenten Erregern – unwirksam oder es stellt sich der Wunsch nach neuen, evtl. verträglicheren, wirtschaftlicheren, stärker oder mechanistisch völlig anders wirkenden Substanzen, so sind neue Wege einzuschlagen, die die Hauptanwendung der medizinischen Chemie ausmachen: Wirkstoffdesign, bspw. durch Computersimulation und entsprechende Syntheseplanung unter Einbeziehung bekannter oder vermuteter biologischer Wirkung, z.B. in Analogie zu natürlichen Wirkstoffen.

Um zum Beispiel der Acetylsalicylsäure zurückzukommen, welche ursprünglich als nicht-acetylierte Salicylsäure aus Weidenrindenextrakten entdeckt wurde: Viele Naturstoffe sind, falls überhaupt schon bekannt, pharmakologisch interessant. Hier bietet sich ein enormes Forschungsfeld, das erst am Anfang steht. Synthetische Analoga oder vollsynthetische Wirkstoffe ohne natürliches Analoga erweitern die Möglichkeiten immens. Dabei sind bspw. nicht nur primär als wirksam bekannte Inhaltsstoffe von Bedeutung. Insbesondere z.T. hochtoxische bzw. hochwirksame bakterielle oder tierische Gifte bieten in entsprechender Dosierung und Applikationsart bei verschiedensten Indikationen hervorragende Möglichkeiten. Ein öffentlichkeitswirksamer Wirkstoff ist z.B. das Botulinustoxin (Exotoxin von Clostridium botulinum), das in seiner (bekannteren) Anwendung in der ästhetischen Chirurgie eigentlich nur eine medizinische Nebenrolle spielt.

Eine Vielzahl an Beispielen hierzu bietet die offizielle Liste der in Europa zugelassenen Orphan Drugs, eine Auflistung von Wirkstoffen, die bei (sehr) seltenen Erkrankungen angewendet werden können und hierzu u.U. eine beschleunigte Zulassung erhalten: http://www.orpha.net/orphacom/cahiers/docs/DE/Verzeichnis_der_in_Europa_zugelassenen_Orphan_Drugs.pdf

 

Ansprechpartner

Eure Ansprechpartner zu allgemeinen Fragen oder während des Masterstudiums sind nachfolgend aufgelistet, jeweils mit Link zur entsprechenden Homepage:

Lehrstuhl für Pharmazeutische und Medizinische Chemie II

Prof. Dr. Pierre Koch mit dem link: https://www.uni-regensburg.de/chemie-pharmazie/pharmazeutische-medizinische-chemie-ii/startseite/index.html

Chemie – Institut für Organische Chemie

Prof. Dr. Burkhardt König: https://www.uni-regensburg.de/chemie-pharmazie/organische-chemie-koenig/startseite/index.html

Studiengangskoordination – Ansprechpartnerin zu Bewerbung und Studium allgemein

Dr. Claudia Wanninger-Weiß: http://www.uni-regensburg.de/chemie-pharmazie/studiengangskoordination-chemie/index.html

 

Organisatorisches

Zulassungsvorraussetzung: Guter Bachelorabschluss (Durchschnittsnote mind. 2.5) in Chemie oder Biochemie. Vergleichbare naturwissenschaftliche Abschlüsse werden individuell geprüft.

Externes Bewerbungsverfahren: Zweistufig; Neben obligatorischem Abschlusszeugnis, Lebenslauf und Bewerbungsformular ist eine schriftliches Motivationsschreiben einzureichen.

Links

Stundenplan: https://www.uni-regensburg.de/assets/chemie-pharmazie/studiengangskoordination-chemie/stundenplaene/Musterstundenplan_MedChem.pdf

Modulkatalog: https://www.uni-regensburg.de/assets/chemie-pharmazie/fakultaet/modulkataloge/modulkatalog_MSc_MedChem_ab_WS_23_24.pdf

Prüfungsordnung: https://www.uni-regensburg.de/studium/pruefungsordnungen/magister-master/medicinal-chemistry/index.html

Fachgruppe Medizinische Chemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker: https://www.gdch.de/netzwerk-strukturen/fachstrukturen/medizinische-chemie.html

Für Interessierte: Vorlesungen in Pharmakologie für Mediziner auf Youtube (Prof. Christian Mang): https://www.youtube.com/channel/UCwzzAIVtgCuCFnHhYOUM-7g/videos

 

Literatur

Grundlegende Literatur

Steinhilber et. al, Medizinische Chemie Steinhilber: Medizinische Chemie

http://www.deutscher-apotheker-verlag.de/bereiche/chemie/view/titel/57264.html

Patrick, An Introduction to Medicinal Chemistry Patrick: An Introduction to Medicinal Chemistry

https://global.oup.com/academic/product/an-introduction-to-medicinal-chemistry-9780199697397?cc=de&lang=en&

Weiterführende Literatur

Silbernagl et. al, Physiologie Silbernagl, Pape: Physiologie

https://www.thieme.de/shop/Physiologie/Pape-Kurtz-Silbernagl-Pape-Kurtz-Silbernagl-Physiologie-9783137960072/p/000000000210930107